Die Pferde

Allesamt ganz gewöhnliche, außergewöhnliche Islandpferde

Meine Pferde sind keine spektakulären Turnierpferde. Und doch ist oder war jedes einzelne von ihnen außergewöhnlich auf seine ganz eigene Art.

 

Hier ist eine Einführung über die fünf Hauptpersonen des Blogs. Ich will versuchen, ihre Besonderheiten kurz herauszustellen. Die Geschichten, die ich mit ihnen erlebt habe, werden aber viel mehr sagen, als ich das hier kann.

Helgi

Helgi ist der aktuelle vierbeinige Begleiter in meinem Leben, und wird daher hier viel Aufmerksamkeit bekommen.
 
Als er zu mir kam, war er sechs Jahre alt und kam gerade erst von der Jungpferdeweide. Er wusste noch sehr wenig von der Kunst des Geritten-Werdens, lernte aber immer bereitwillig dazu.
Er ist ein sehr neugieriges Pferd, das mit einer Mischung aus Mut und Vorsicht gerne jede Herausforderung angeht. Er scheint damit einverstanden, dass ich ihn reite. Was ihm aber besonders Spaß macht, ist die Freiarbeit, am liebsten nach den Ideen von Intrinzen.
 
Wenn ich ihn auf der Weide besuche, lässt er gerne mal das Gras Gras sein und kommt mir im Trab entgegen in der Hoffnung, dass ich mit spiele. Am meisten liebt er es, eine an einer langen Leine befestigte Tüte zu jagen, die ich hinter mir herziehe (Chase the Bag). Oder, wenn es keine Tüte gibt, rennt er auch gerne mal seinem Menschen im Galopp hinterher. Seine Geschichten finden sich hier.

Tandri

Tandri war das erste Pferd, bei dem ich das Gefühl hatte, mein Herzenspferd gefunden zu haben.

Er kam mit fünf Jahren zu mir, mit einer rudimentären Grundausbildung und sehr wenig Erfahrung darüber hinaus. Ihn zu reiten war eine Herausforderung, die manchmal frustrierend sein konnte. Aber auf dem Boden waren wir sofort ein Herz und eine Seele. Er lernte Schulter herein, Schenkelweichen und andere Dressuraufgaben frei anzubieten, und sogar der Tölt frei neben mir klappte häufig recht gut.

Aber seine große Liebe waren Zirkustricks, je komplizierter, desto besser. Er lernte das Kompliment frei und nur mit einer Karotte als Motivation, auch wenn es schnell klar war, dass er das nur für die Belohnung tat. Andere Tricks, zum Beispiel seinen Futtereimer apportieren oder sich eine Decke vom Rücken ziehen, ging er mit sichtbarem Enthusiasmus an und war manchmal schwer zu überzeugen, wieder aufzuhören.

Seine manchmal recht abenteuerlichen Stories sind hier zu finden.

Und Freunde

Skarpur, das Pferd meines Mannes, war Tandris bester Freund und ist jetzt Helgis vierbeiniger Freund und Mentor. Die beiden leben in einer kleinen Herde mit zwei anderen Islandwallachen zusammen. Oft kann man sie beobachten, wie sie sich gegenseitig kraulen oder einfach nur entspannt zusammenstehen.
 
Skarpur ist in vielerlei Hinsicht Helgis exaktes Gegenteil. Er ist am Boden sehr ruhig, manchmal sogar etwas phlegmatisch, während Helgi hibbelig und fast hyperaktiv ist. Helgi liebt Menschen und wird gelegentlich recht aufdringlich, während Skarpur eher auf Distanz bleibt und Menschen nur sehr selten als als Spielkameraden zu betrachten scheint.
 
Glücklicherweise wirkt er durchaus zufrieden, wenn wir ihn satteln und mit ihm ins Gelände gehen. Daher denken wir, dass er mit dem Geritten-Werden einverstanden ist.
 
Und wenn wir mit dem Futtereimer kommen, liebt er uns!
Sörli war mein erstes Pferd. Er kam mit fünf Jahren und einer soliden Grundausbildung zu mir, hatte aber noch Schwierigkeiten mit dem Tölt unter dem Reiter. Ich hatte die Islandpferde erst frisch entdeckt und hatte überhaupt keine Erfahrung mit dem Tölt. Es stellte sich auch schnell heraus, dass meine allgemeinen Reitkenntnisse längst nicht so gut waren, wie ich dachte. Im Reitschulbetrieb Pferde zu reiten, die regelmäßig von erfahrenen Reitern korrekturgeritten wurden, ist eben doch etwas anderes, als ein eigenes Pferd allein zu reiten!
 
Das Ergebnis war vorprogrammiert. Tölt klappte nur holprig und bei weitem nicht immer. Und sogar in den drei Grundgangarten hatten Sörli und ich teilweise größere Kommunikationsprobleme. Dazu kam Sörlis Tendenz zum Durchgehen. Das Ergebnis war eine explosive Mischung von Problemen, die uns jahrelang verfolgte.
 
Wir arbeiteten langsam aber sicher einen Kompromiss aus, und am Ende wurde Sörli das erst Pferd meines Mannes. Die beiden kamen viel besser miteinander zurecht, als Sörli und ich es jemals geschafft hatten. Von Anfang an schlossen die beiden einen Kompromiss, der dafür sorgte, dass es erst gar nicht zu einem Dominanzstreit kam. Die beiden zu beobachten, wie sie zusammen durch den Wald zogen, war für mich ein Aha-Erlebnis, das meine heutige Einstellung zum Training von Pferden stark beeinflusst hat.
Morgunn war das Pferd, da zu mir kam als mein Mann Sörli übernahm. Morgunn war zu dem Zeitpunkt acht Jahre alt und fertig ausgebildet, mit vier sehr schönen Gängen. Ich dachte zu der Zeit darüber nach, mich auf den Turniersport zu konzentrieren, und Morgunn erschien mir der ideale Partner dazu.
 
Es stellte sich aber schnell heraus, dass meine Reitkünste meinen Ambitionen nicht gerecht wurden. Ich konnte Morgunn in den drei Grundgangarten recht gut reiten, aber der Tölt wurde wieder zum Problem.
 Leider bekamen Morgunn und ich nicht die Chance, diese Schwierigkeiten gemeinsam anzugehen. Gerade als ich ein Gefühl dafür zu entwickeln begann, wie ich dieses Pferd reiten musste, wurde Morgunn schwer krank. Wir kämpften mehrere Monate lang um sein Leben, bis es aussah, als würde er wieder gesund. Und dann hatte er einen so schweren Rückfall, dass wir ihn schweren Herzens gehen lassen mussten.
 
Während dieser schweren Zeit wurden Morgunn und ich die besten Freunde. Er ließ mich alles mit ihm machen, gehorchte sogar, wenn er bei schmerzhaften Untersuchungen stillhalten musste. Wir gingen zusammen spazieren, und ich bot ihm sein Futter aus der Hand an, um ihn zu überzeugen, zumindest ein bisschen was zu fressen. Er ließ sich stundenlang von mir putzen und döste dabei zufrieden vor sich hin. Ich hatte das Gefühl, dass er meine Gesellschaft genoss und er freute sich sichtlich, wenn ich zu ihm in den Stall kam.
 
Er war es, der mir meinen ersten Zirkustrick beibrachte: Wenn ich abends vergaß, den Futtereimer mitzunehmen, wenn ich aus seiner Box ging, dann brauchte ich nur darauf zeigen und er hob ihn auf und reichte ihn mir.