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Spielen mit Pferden: Apportieren

Bring mir den Futtereimer!

Dies ist der erste Post in einer neuen Serie von Blogpost über Trainingsideen und Übungen, die ein wenig Abwechslung in die tägliche Arbeit mit dem Pferd bringen können. 

 

Und da "Arbeit" hier eigentlich nicht das richtige Wort ist (als Freizeitreiter wollen wir ja in erster Linie Spaß mit unseren Pferden haben), fangen wir mir einer kleinen, etwas absurden Übung an, für die sich manche Pferde stark begeistern können:

Eimer apportieren

Erster Schritt: Anbeißen

Morgunn war der erste, der mir zeigte, dass Pferde apportieren lernen können. 

Aber derjenige, der für Zirkustricks geboren schien, war Tandri. Er lernte die ersten drei Schritte des Apportierens innerhalb von fünf Minuten: Er hob von sich aus den Eimer hoch, ich nahm ihm den ab und gab ihm ein Leckerli dafür. Von da ab wiederholte er die Übung oft und mit viel Begeisterung, ohne dass ich viel dazu tun musste.

 

Auch Skarpur und Helgi lernten, mir den Eimer zu reichen.

Den beiden musste ich ein wenig mehr erklären: Ich stellte den leeren Eimer vor dem Pferd auf den Boden und schubste so lange daran herum, bis das Pferd neugierig wurde und selbst daran schubste. Das gab ein Leckerli, dann nochmal das Ganze bis das Pferd den Rand anknabberte. Nach ein paar Wiederholungen verstanden beide, dass das ein leicht verdientes Leckerli war.


Zweiter Schritt: Anheben

Vom Eimer anknabbern bis zum Anheben ist es dann kein weiter Weg mehr.

 

Anfangs gibt es das Leckerli schon für ein paar Zentimeter "hochkippen" des Eimers wie auf dem Bild oben.

 

Langsam aber sicher wird dann der Abstand vom Boden vergrößert, bis es das Leckerli nur noch gibt, wenn das Pferd den Eimer in eine für meine Hand bequeme Höhe hebt.


Dritter Schritt: Abgeben

Wenn der Eimer einmal in bequemer "Greif-Weite" ist, ist der nächste Schritt einfach. Ich halte ihn fest und biete dem Pferd ein Leckerli im Tausch an. 

 

Das haben bisher alle meine Pferde sehr gut verstanden. Von diesem Punkt an hat Helgi sich angewöhnt, mir jedes Mal von sich aus den Eimer zu reichen, wenn er ihn leergefressen hat. Wer möchte denn schließlich keinen Nachtisch verdienen?

 

Skarpur macht das gelegentlich auch, ist aber durchaus nicht überzeugt, dass sich die Mühe lohnt.


 Er guckt lieber niedlich und hofft, das Leckerli auch ohne Eimer anheben verdienen zu können. 

 

Na gut – Zirkuslektionen sind nicht jedermanns (jederpferds?) Geschmack. 

Vierter Schritt: Kann man damit laufen?

Der vierte Schritt war bisher bei allen meinen Pferden erstaunlich schwer.

Tandri verstand anfangs überhaupt nicht, dass man mit dem Eimer im Maul laufen kann. Er stand wie angewurzelt und war sichtlich frustriert, wenn ich außer Reichweite stand.

 

Erfinderisch wie er war, fand er eine Lösung, wie er nicht mit dem Eimer laufen musste und sein Leckerli trotzdem bekam: Er warf mir den Eimer vor die Füße, lief zu mir, hob den Eimer auf und reichte ihn mir. 

Erst viel später verstand er, dass er mit dem Eimer zu mir kommen konnte.

 

Nachdem er das einmal konnte, war er dann gleich so begeistert, dass wir regelrecht apportieren spielen konnten: Ich warf den Eimer weg, Tandri lief hinterher, hob ihn auf und brachte ihn zurück wie ein Hund.


Helgi verstand das Apportieren schneller, konnte sich aber nie wirklich dafür begeistern.

 

Und Skarpur? Der guckt mich nur an als wollte er sagen: "Liebe Sigi, sei nicht albern."


Helgis Jungpferdetagebuch

Sigrid Goldmann, Helgis Jungpferdetagebuch: Jungpferdetraining mit Johanna Tryggvason

 

Weitere Übungen und viele Tipps zur täglichen Arbeit mit dem eigenen Pferd findet ihr in Helgis Junpferdetagebuch, erschienen im April 2024 beim Müller Rüschlikon Verlag.

 

Das Jungpferdetagebuch begleitet ein Jahr lang das tägliche Training, mit allen Höhen und Tiefen, Problemen und deren Lösungen. Ich erzähle aus der Perspektive einer Freizeitreiterin, wie sich Helgi unter der Begleitung meiner Trainerin Johanna Tryggvasons zu einem zuverlässigen Partner entwickelt hat.

 

Ein Ratgeber einer Freizeitreiterin für Islandpferdefans, Freizeitreiter und deren Trainer. 

 

Das Buch geht auf die Besonderheiten der Junpferdeausbildung ein, bietet aber auch viele Tipps für die Arbeit mit Pferden jeden Alters.


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